kommentare, briefe, pressespiegel


Marianne L.
1000 Berlin 61

den 9. Okt. 90

An den
Vorstand des Vereins zum Schutz
vor Psychiatrischer Gewalt e.V.

Betr.: Einladung zur Vollversammlung am 14.9.1990

Ich habe eine Rechtsauskunft beim Beiratsmitglied Sabine Seip eingeholt, und von Frau Seip erfahren, daß nach der Vereinssitzung die Einladung nicht rechtsgültig war.

Eine solche Vollversammlung muß nach Auskunft von Frau Seip von der Mehrheit des Vorstandes einberufen werden und nicht von Thilo, einer Susanne O. und noch jemandem (ich habe das Papier nicht vorliegen). Nach Auskunft von Frau Seip sind die Beschlüsse, die auf dieser Vereinssitzung verabschiedet wurden, nicht rechtswirksam. Ich bitte Euch auch im Namen von Dorothea, da wir ja noch Mitglied sind, uns mitzuteilen (Frau Seip meinte, wir könnten innerhalb von drei Tagen auf dieser Auskunft bestehen), wieviel Mitglieder der Verein hat und wieviel psychiatriebetroffene Mitglieder. Wir bitten auch um die letzten Protokolle und möchten, daß alles bis zum 20. Okt. vorliegt.

Müssen Vereinsbeiträge gezahlt werden und wenn ja wieviel auf welches Konto? Wollt Ihr tatsächlich auch Michael E. und Hartmuth Z. aus dem Verein schmeißen? Der eine lebt "auf einem anderen Stern" und der andere ist in der Irrenanstalt. Übt Ihr Euch im Ausgrenzen? Warum habt Ihr denn nur so eine Angst?

Mit freundlichen Grüßen und Ihr solltet Euch schämen

Marianne L.


Verein zum Schutz vor Psychiatrischer Gewalt e.V.

Berlin, den 12.10.90

Liebe Marianne,

anbei findest Du eine Kopie des letzten Protokolls. (Unsere Arbeitsprotokolle sind keine offiziellen Dokumente und können daher von niemandem angefordert werden!) Auf Anfrage teilte der Rechtsanwalt und Notar Dombeck, Pariser Str. 9, 1000 Berlin 15, der den Verein in notariellen Angelegenheiten betreut, uns mit, daß sowohl die Einladung rechtlich unanfechtbar ist, als auch die auf der Mitgliederversammlung gefaßten Beschlüsse gültig sind, weil:

1) eine von 4 der 5 Vorstandsmitglieder unterzeichneter Auftrag an Susanne O., Manfred M., Thilo T. und Ludger B. vorliegt, die Ausführung der Einladung vorzunehmen.

2) der Vorstand von einer Mehrheit der Vereinsmitglieder aufgefordertg wurde, eine Mitgliederversammlung einzuberufen. Daher mußte nach der Satzung die Versammlung einberufen werden. Auch der Einspruch von mehreren Vorstandsmitgliedern hätte daran nichts ändern können.

Der neu gewählte und bereits notariell eingetragene Vorstand amtiert eit heute. Dein Ausschluß und die anderen Ausschlüsse sind mit der Zustellung des Ausschlußbescheides wirksam geworden.

Mit freundlichen Grüßen

 


Marianne L.
1000 Berlin 61

den 11.11.90

An den
Verein zum Schutz vor
Psychiatrischer Gewalt e.V.

Betr.: Rausschmiß von Adrian, Michael, Dorothea, Hartmut und mir aus dem Verein
Bezug: Euer Brief vom 12.10.90

Wir verstehen Punkt l Eures Briefes nicht, und zwar was exakt und praktisch heißt "eine von 4 der 5 Vorstandsmitglieder unterzeichneter Auftrag an ...". Wir verstehen ihn auch nicht, wenn im ersten zitierten Wort ein Tipfehler sein sollte. Wenn wir schon nicht begreifen, warum Ihr uns rausschmeißt, möchten wir wenigstens die Modalitäten nachvollziehen und wir bitten Euch darum um eine Kopie dieses Auftrags.

Uns ist immer noch nicht klar, warum Ihr fünf Psychiatriebetroffene rausschmeißt und die Mitgliedschaft der drei Nicht-Psychiatrie-Betroffenen in eine fördernde Mitgliedschaft umwandelt. Von einem der jetzt fördernden Mitglieder soll schon vor Monaten eine Austrittserklärung aus dem Verein gesichtet worden sein ... Sind die drei fördernde Mitglieder geworden, weil sie einfach hübscher, sympathischer und nicht so querulatorisch sind und weil sie noch nie in der Psychiatrie waren?

Hartmut ist gerade aus der Klapse entlassen und Michael in Wittenau. Die wissen wahrscheinlich mehr als alle Eure O. und U. und B. was psychiatrische Gewalt ist. Es scheinen Euch lieber die zu sein, die theoretisch sich mit dieser Gewalt befassen, all die Prominenten, deren Titel was hergibt. Schützt Ihr wirklich vor psychiatrischer Gewalt, oder fürchtet Ihr die, die diese erlitten haben und sie nun transportieren?

Wir bitten um o.g. Kopie.

Marianne

 


Dorothea Günther
Berlin, den 11.10.90

An das Amtsgericht Charlottenburg

Betr.: Mitgliedschaft im Verein zum Schutz vor psychiatrischer Gewalt e.V.

Sehr geehrte Damen und Herren!

Seit ungefähr einem Jahr bin ich Mitglied des oben genannten Vereins. Da ich selbst mehrere Male in der Psychiatrie war und mich seitdem vor der Gewalt der Psychiatrie zu schützen suche, liegen mir die Inhalte und Aufgaben des Vereins sehr am Herzen. Ich habe mich deshalb am Vereinsleben aktiv und regelmäßig beteiligt. Ich suchte Schutz im Verein und trat für die Interessen von Psychiatriebetroffenen ein, womit ich mich leider nicht sehr bliebt machte.

Als ich nun Ende September 1990 aus einem längeren Urlaub nach Berlin zurückkehrte, fand ich eine Einladung zur Mitgliederversammlung vor, in der über meinen Ausschuß aus dem Verein abgestimmt werden sollte. Die mir bekannten Vorstandsmitglieder hatten jedoch nicht unterschrieben und der Verein hatte eine neue Adresse. Am 2.10.90 erhielt ich dann eine kurze Mitteilung über meinen Ausschluß aus dem Verein ohne Protokoll der Mitgliederversammlung, ohne Datum und ohne Begründung dieser Entscheidung.

Ich habe nun den Eindruck, dieser Verein wird seinem Namen nicht gerecht und er verstoßt gegen seine Satzung. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir mitteilen könnten, ob

- mein Ausschluß rechtsungültig ist und

- wie ich gegebenenfalls weiterhin vorgehen kann.

Mit freundlichen Grüßen

 


Dr. Dombek, Ziegler, Dr. Walker, Wagner
Pariser Straße 9
1000 Berlin 15

17.1.1991 15/B.

Amtsgericht Charlottenburg
Vereinsregister -Amtsgerichtsplatz l
1000 Berlin 19

In der Vereinsregistersache Verein zum Schutz vor psychiatrischer Gewalt e.V.
- 95 VR 10092 Nz -

nehmen wir namens des Vereins zu den mit dem dortigen Schreiben vom 20.11.1990 eingereichten Beschwerden der Vereinsmitglieder Adrian Woods und Dorothea Günther wie folgt Stellung:

1. Die Satzung des Vereins sieht in § 4 Abs. 8 vor, daß schon der Vorstand einen Ausschluß beschließen kann, wenn ein Mitglied die verbindliche Mitarbeit an den Aufgaben des Vereins beendet. Sowohl das Mitglied Woods als auch das Mitglied Günther haben ihre Mitarbeit an den Zielen des Vereins beendet. Sie haben im Gegenteil in der Öffentlichkeit gegen die Ziele des Vereins gearbeitet. Es wäre also ein Ausschluß durch Vorstandsbeschluß zulässig gewesen. Um jedoch den Interessen der Ausgeschlossenen besonders gerecht zu werden, war der frühere Vorstand der Auffassung, daß über den Ausschluß die Mitgliederversammlung als höchstes Organ des Vereins befinden solle, was dann auch in der Mitgliederversammlung vom 14.9.1990 geschehen ist.

2. Beanstandet wird, daß die Einladung nicht von den seinerzeit amtierenden Vorstandsmitgliedern unterzeichnet wurde. Diese Einwendung ist unbeachtlich. Der seinerzeit amtierende Vorstand hat die Unterzeichner der Einladung beauftragt und bevollmächtigt, die Einladung" zu unterzeichnen. Die Mitgliederversammlung ist im übrigen auf Verlangen einer Mehrheit der Mitglieder zustandegekommen.

3. Wenn die früheren Mitglieder Woods und Günther die Auffassung vertreten, ihr Ausschluß sei unrechtmäßig, haben sie die Möglichkeit zu verlangen, daß auf der nächsten Mitgliederversammlung über ihre Einwendungen diskutiert und beschlossen wird. Hierauf haben die Mitglieder offenbar verzichtet.

Die Beschlüsse auf der Mitgliederversammlung vom 14.9.1990 sind also ordnungsgemäß zustandegekommen.

Zwei beglaubigte Abschriften anbei.

(Dr. Dombek) Notar


Aus für »Weglauf haus«?

Diskussion über Projekt für Psychatrieflüchtlinge /Senat zögert eine Entscheidung über Freigabe der Gelder hinaus

Schöneberg. Wann nun eine Entscheidung über die Freigabe der gesperrten 450.000 DM zur Anlauffinanzierung des »Weglaufhauses« für Psychiatrieflüchtlinge fallen wird, konnte Sybilla Fried nicht sagen. Auch sonst war von der Psychiatrie-beauftragten nicht viel Neues zu hören, und man sah ihr an, daß sie es lieber ihrer Senatorin Ingrid Stahmer (SPD) und dem Reinickendorfer Gesundheitsstadtrat Detlef Orwat (CDU) gleichgetan hätte. Die waren nämlich gar nicht erst zum Informationsgespräch erschienen — sehr zum Ärger der AL und des »Vereins zum Schutz vor Psychiatrischer Gewalt« (Weglaufhaus-Verein), die zu dieser Veranstaltung ins Rathaus Schöneberg eingeladen hatten.

Die Situation stellt sich folgendermaßen da: Es gibt ein Haus in Froh-nau, das ein anonymer Spender jetzt für eine Million DM erworben hat. Dieses Geld hatte er dem "Projekt »Weglaufhaus« schon vor mehr als einem Jahr zur Verfügung gestellt. Die Gesundheitsverwaltung hatte daraufhin für den diesjährigen Haushalt 450.000 DM bewilligt, damals unter der Bedingung, daß konzeptionelle Fragen des »Weglaufhauses« detaillierter beantwortet werden und geeignete Räumlichkeiten gerunden werden sollten. Der Verein hat diese Auflagen erfüllt. Ebenfalls erfüllt ist die nachgeschobene Auflage, daß die Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft (PSAG) Remickendorf dem Projekt zustimmt:

Die Zustimmung der Psychiatne-referentin blieb bisher trotzdem aus. Anwohner des Standorts Allemanenstraße hatten sich bei der Gesundheitssenatorin beschwert: Sie hatten Angst vor gewalttätigen Verrückten, die wohl unzweifelhaft in einem solchen Haus untergebracht würden.

Dem Reinickendorfer Gesundheitsstadtrat ist der Standort auch nicht recht, und schließlich müsse die BW noch zustimmen. AU dies sei bis jetzt nicht geschehen, und vorher gebe es kein Geld.

Wer sich in der Problematik auskannte, hatte den Braten schon längst gerochen. Verzögerungstaktik hieß die Order. Die AL-Abgeordnete Gisela Wirths sprach es aus: Wenn die Gelder nicht bis zu den Plenarsitzungen am 25./26. Oktober freigegeben seien, »ist das Projekt gescheitert«. In einer kommenden möglichen großen Koalition nach dem 2. Dezember habe niemand Interesse an diesem Projekt. Auch die »SPD will das Projekt nicht«, so Gisela Wirths weiter. Mit dem Satz: »Das kann aber dann noch mal beantragt werden«, erntete Sybilla Fried noch nicht mal mehr ein müdes Lächeln. Frust machte sich breit unter den Beteiligten.

Die einzig heitere Note bekam die Veranstaltung durch die Anwesenheit einiger Vertreter der »Irrenoffensive«, die vom Projekt »Weglaufhaus« ausgeschlossen wurden. Sie nervten den Rest der Versammelten, schrien dazwischen, fühlten sich vom Diskussionsleiter permanent benachteiligt, obwohl dieser sich auch die größten Leerformeln anhörte. Anschließend wollten sie konzeptionelle Fragen eines Weglaufhauses diskutieren — ihrer Meinung nach sollten ausschschließlich Psychiatriebetroffene in einem solchen Haus arbeiten —, obwohl schon lange die Existenzfrage auf dem Tisch lag.

Aber auch, sie konnten keine Ent— Scheidung über die Freigabe der Gelder herbeiführen — Gelder, die im übrigen auch nur das Notigste abdecken und nicht annähernd den Stellen-Schlüssel zulassen, der sich der Weglaufhaus-Verein gewünscht hatte.

lus


LESERiNNENBRIEFE / DIE LOKALPRAERIE

Mehr Betroffenheit als Heiterkeit

betr.: »Aus für Weglaufhaus?« taz vom 5.10.90

Es tut einfach weh, wenn dieser Schlotthaus in der taz versuchen darf, uns Leute von der Irren-Offensive e.V. lächerlich zu machen. Es kam weniger Heiterkeit als Betroffenheit auf, als sich einige von der Irren-Offensive bei der AL-Anhörung zum Weglaufhaus zu Wort meldeten, denn die Karten standen sowieso schon schlecht fürs Weglaufhaus, und dann kommen noch einige von der Irren-Offensive und wollen inhaltlich grundlegende Dinge anders haben...

[...] Wir möchten, daß im Weglaufhaus Personen arbeiten, die selbst einmal in der Psychiatrie Patientin waren, diedas einmal erlebthaben, diewissen,wiees ist, - verrückt zu werden, und die auch das überlebt haben. Könnt Ihr Euch ein Frauenhaus vorstellen, in dem Männer arbeiten?

Wir wollen keine Feld-Wald-Wiesen-PsychologIn-nenundSozialSarbeiterInnen, die gibt es ja reichlich inallen anderen Institutionen in denen haben wir schon unsere Erfahrungen gemacht. Wir trauen den Leuten, die der Verein zum Schutz vor psychiatrischer Gewalt eV. in diesem Weglaufhaus arbeiten lassen will, nicht über denWeg,denn wir haben sie kennengelernt:Sie wollten

verhindern, daß wir Mitglieder im Verein werden, sie haben uns angelogen und uns an der Nase herumgeführt. Jetzt wollen sie uns wieder rausschmeißen und zerren uns durch die taz.

Wir reden ihnen nicht nach dem Mund, sondern fordern ein Weglaufhaus von Psychiatriebetroffenen für Psychiatriebetroffene. [...]

Marianne L., Bettina Heinzelmann, Dorothea Günther, Berlin

--------------------------------

[...] Wir wissen, wie gefährlich es ist in dieser Gesellschaft, als möglicherweise paranoid zu erscheinen, aber könntet Ihr nicht zugeben, daß zu mindest die »Möglichkeit« besteht, daß wir auch hier in Eurer Zeitung benachteiligt sind? Wir hätten Leerformeln über konzeptionelle Frage geredet Hatte der »Verein zum Schutz vor psychiatrischer Gewalt e. V.« dann dagegen gefüllte Formeln ohne Konzept, oderwas?

Ein Weglaufhaus ist kein Elefant, die Konzeption des Hause ist das Haus. Oder könnte die taz uns beim Aufbau unserer neuen Organisation »Vakuumos« unterstutzen? Wofür »Vakuumos« steht und wer ihre Mitglieder sind, das können wir ja später entscheiden. Zuerst geht es um die Existenz von »Vakuumos«!

Wer entscheidet? Wir nämlich! So spricht der Verein zum Schutz vorpsychiatrischer Gewalt, und so spricht Euer Reporter. [...]

Die ser Verein hat erst kürzlich fünf(!!) Irren-Offensivler aus ihrem Verein geschmissen. Anderen wurde die Mitgliedschaft verwehrt; einer Frau aus der Irren-Offensive mit der Begründung: »Wir haben schlechte Erfahrungen mit der Irren-Offensive gemacht! «Daß eine Handvoll Irren-Offensivler noch im Verein zum Schutz vor psychiatrischer Gewalt sind und sogar mitbeteiligt am Rausschmiß waren, macht das Ganze noch unerträglicher.

Es steht in den rot-grünen Vereinbarungen- »...wir wollen neue Wege ausprobieren wie zum Beispiel das von der Irren-Offensive geplante Weglaufhaus...« Hier also e'.ne kläre Aussage darüber, von wem und welcher Gruppe die Idee eines Weglaufhauses stammt. Außerdem meinte ein Sprecher des Vereins, das Projekt sei kein Selbsthilfeprojekt. Keiner hat ihm widersprochen. Wie kann der rot-grüne Senat behaupten, dies sei das gleiche Haus, das er der Irren-Offensive versprochen hat?

Es gibt zu viele Unverschämtheiten dieses Vereins, und sie sind viel zu absurd, als daß wir sie hier auflisten könnten. Wir wurden nach Strich und Faden verarscht. [...] Adrian, Marianne


Irren-Offensive oder Patientenclub?

Die Idee der Weglaufhäuser oder eines Weglaufhauses stammt aus Holland. Nicht nur habe ich die Irren Offensive mit gegründet, sondern arbeitete gleich zu Beginn in der Weglaufhausgruppe mit, dem späteren Verein zum Schutz vor Psychiatrischer Gewalt.

Die zu Beginn gute Idee von einem Verrückten Haus scheiterte an den Teilnehmern der Gruppe; alle wollten nur aufgefangen werden, als wir konkret zusammenziehen wollten. Fast jeder hatte die Haltung drauf "Hach was geht es mir wieder dreckig". Es war völlig destruktiv. Auch halte ich nicht Leute die selbst Pharmaka nehmen, für die geeigneten Personen zum Absetzen von Psychopharmaka Hilfestellung zu geben. Es ist als wenn in einer AA-Gruppe, Besoffene die geeigneten Helfer sind.

Auf die erarbeitete Konzeption des Vereins zum Schutz vor Psychiatrischer Gewalt wurde geschimpft und diese für schlecht befunden. Mit dieser "schlechten Konzeption" wollten dann drei Leute aus der Irren-Offensive die Weglaufhausgruppe allein machen und zwar nur für Betroffene und nur mit Betroffenen. Konkret wurden dann fünf Leute der Irren-Offensive kaltgestellt (rausgeschmissen), die zum großen Teil bis zu 10 Jahre ihre ganze Kraft im Dienst der Irren-Offensive einsetzten.

Es ist nicht nur so, daß die Leute die uns bekämpfen ihre Arbeitsstelle in der Irren-Offensive aufgrund unserer Vorarbeit haben, sondern sie schmeißen alle lang erarbeiteten Grundsätze über den Haufen. Tönen laut herum: Es geht nicht um Psychopharmaka und sind sich nicht zu schade Flugblätter in Psychiatrischen Anstalten auszuhängen, die sich gegen die Gründungsmitglieder richten. Bei Senatstreffen werden wir niedergebrüllt und es ist so schlimm, daß wir von den eigenen Leuten diagnostiziert werden. 11 Jahre kämpfe ich gegen die Diskriminierung, als Geisteskrank und es macht mich traurig dies von den Leuten der Irren-Offensive abzukriegen. Das ist nicht mehr die Irren-Offensive, die ich mitgegründet habe. Wie soll ich mit Leuten zusammenarbeiten die sagen, an Vereinbarungen brauchen wir uns nicht zu hafen?

Es gibt einen anonymen Spender der der Weglaufhausgruppe l Million DM zur Verfügung stellen wollte für den Kauf eines Hauses und nicht für goldene Wasserhähne in den Klapsen. -

Es sitzen die Feinde der Irren-Offensive in den eigenen Reihen und verhindern, daß das psychiatrische Testament gedruckt wird, bekämpfen das Projekt Weglaufhaus, dazu wird fürchterlich intrigiert - oft ein Auslöser um in der psychiatrischen Anstalt zu landen. Darum besuche ich seit dem letzten halben Jahr kein Plenum mehr, denn bei den Streitereien laufen zu viele Menschen weg, die dringend Hilfe benötigen.

Meine ganze Arbeit war und ist darauf gerichtet, daß Menschen die Möglichkeit erhalten, wieder angstfrei und glücklich zu leben. Der traurige Streit ist nur nützlich für unsere Feinde.

Ludger Bruckmann


Anklage an die Psychiatrieplaner-innen

Zeitungen berichten über Elektro Schock und Psychiatrieskandale. In diesr Zeit rollen die Panzer und die Bevölkerung soll den Grütel enger schnallen. - Damit schafft der Staat eine Welt von größerem Konkurrenzkampf, größerer Arbeitslosigkeit und größeren sozialen Notstand. Dieses Angstfeld leugnet er weg in dem er Menschen als psychisch krank diagnostiziert. Menschen die Angst haben und verwirrt sind, verstehen die Welt nicht mehr. -

Zeitungen in Italien berichten vom Ende einer Reform. Der Problemloser gegen Angst Psychopharmaka hat nicht gewirkt. Die Menschen gingen daran kaputt. (Dank dem Einfluß der deutschen Sozialpsychiater-innen). Angehörige und Bevölkerung schreien wieder nach psychiatrischen Massenlagern. Das kennen wir noch aus der Nazizeit. - Die Winkel an den Kleidungsstücken sortierten nach Meinung der Herrschenden das "Asoziale Pack". -

Ein System von Aussortieren, Kontrollieren, Inhaftieren.

Wir planen weiter Psychiatrie, so wörtlich Sibilla Fried. Das heißt Psychiatrievergrößerung. So wird einer fetten Gans (Psychiatrie) auch weiterhin noch der Arsch geschmiert. Hier sehen die Irrenanstalten aus wie Krankenhäuser, im Osten wie Klapsen oder Irrenanstalten. Das soll sich ändern, um den Menschen Sand in die Augen zu streuen. - (Psychiatrie = Polizeiwissenschaft nach dem Beispiel amerikanischer Patientenclubs, wo die Menschen so degeneriert werden, daß sie freiwillig Ihren Elek-tro-Schock abholen.)

Herr Orwat müßte doch darüber informiert sein, daß seine C.D.U. Freunde Präparate zur Gehirnwäsche bei Systemgegnern im Osten, im Westen als Medizin bezeichnen (gleiche chemische Zusammensetzung).

Das Problem was beim Menschen beginnt, wird als "psychische Krankheit" diagnostiziert. Das allein macht schon krank und ist ungesund. Die Psychodrogen verwandeln den Unartigen durch vorübergehende hirnorganische Schädigung zum Artigen. - So bekommen jene zwanghaft Normalen mit ihren autoritären Schüben eine Unterdrükkung und Fremdbestimmung zustande, die Menschen in eine Zwangsjacke von Verhaltensmustern zwängt, die gar nicht ihre eigene ist. - Wenn dann die Verrücktheit ausbricht führen jene zwanghaft Normalen einen Eiertanz auf, der zwischen merkwürdigen Verständnis von "psychischer Krankheit" und Unverständnis des ihm zuvor so Untertanwilligen gewesen ist. -

Da wo Alternative Projekte zum Psychiater -in und damit auch zu Psychopharmaka griffen, wurden Geldeinflüsse des Senats sichtbarf und Betroffene verraten. - Vernünftgige Psychotherapie kann nur stattfinden, wenn Psychodrogen weggelassen werden.-

Beim Beichtvater gilt das Beichtgeheimnis. -Wieso müssen Therapeuten zum Vertrauensbruch greifen und Informationen weitergeben, um ihr Geld von den Kassen zu bekommen. Meine Anklage geht an die kassenärztliche Vereinigung und an den D.P.W, die diese Perversionen betreiben. Psychoscheiße habe ich bei Psychologen staatlicher Einrichtungen erlebt. Größter Vertrauensmißbrauch und reine Verarscherei findet dort statt. -

Heute versetzt der Bundesrechnungshof jene gesunden Zellen die einen anderen Weg gehen in Panik. Aus dem Topf Gesundheit wird weiterhin die krankmachende Psychiatrie bezahlt. Nur weil ein Projekt Weglaufhaus die Interessen der Betroffenen nicht verraten hat, wurden diesem Projekt die Gelder gestrichen. Ein politischer Skandal, den wir insbesondere Herrn Orwat und Sibilla Fried zu verdanken haben.

Zeigen Sie mir doch einmal Menschen, die durch psychiatrische Behandlung, wieder selbstbewußt, lebensfroh und lebendig wurden. Dank ihrer schmutzigen Politik haben alle Chancen wie der Hund beim Metzger.

In tiefer Trauer Ludger Bruckmann

Dies ist auch meine persönliche Antwort zum Ablehnungsbescheid des Senats, für die Finanzierung eines Weglaufhauses.


Das WEGLAUFHAUS ein Alptraum vier.

10.7.91


In dem "Irren-Offensive" Heft zweite Ausgabe ist zu lesen, ein Verrückten Haus, ein Traum, Teil l, 2, 3. In Traum eins heißt es:

"... viele von uns schauen mit gefühlen des neides zum ssk (sozialistische Selbsthilfe köln), die von heinrich böll ein haus geschenkt bekommen hat ... und träumen von einem reichen wahnsinnigen, der uns ähnlich unterstützt... ob es einen solchen wahnsinnigen gibt? ..."

UNGLAUBLICH!!! So ein Wahnsinniger ist tatsächlich aufgetaucht!!!

"Some-where ov-er the rain-bow blue-birds fly, birds fly ov-er the rain-bow why oh-oh why can't I?"

Wie der Film so die Realität; der Traum bleibt nur ein Traum aber anders als der Film entpuppt sich die Realität als Alptraum.

Aus Traum eins:

"ein haus ... für uns allein!" "ein projekt, das es nirgendwo gibt" "und daneben das mißtrauische wissen, geschöpft aus all unseren bisherigen erfahrungen, daß wir wahnsinnigen überall nur abgelehnt, getreten, beseitigt und diskriminiert werden ... ein träum nur? ein träum nur?"

"wir hören es immer wieder, es sei 'Verrückt' was wir vorhaben, die 'ver-rückten' sollten sich in solchen aliegen mit 'normalen' zusammentun, weil die nicht gefahr laufen wahnsinnig zu werden ... es sei verrückt nur mit verrückten zu sein ..." "nur für uns verrückte." "wir müssen unter uns bleiben -das haben wir erkannt!

wir wollen selber bestimmen, wer mit uns zusammen sein kann - und jeder nicht-betroffene muß es erst beweisen, daß er tatsächlich die erforderlichen eigenschaften hat, die wir brauchen ..." "ein träum - den wir nicht zu träumen aufhören -und den wir realisieren wollen, sobald sich die gelegenheit bietet ..."

Hannelore Pietsch


Aus Traum zwei:

"Das Ver-rücktenhaus wird von den Betroffenen selbst verwaltet."

"Offen ist für uns deshalb, ob menschen, die selbst noch nicht in der Psychiatrie waren, im Ver-rücktenhaus mitarbeiten können."

Tina Stöckle


Traum drei:

"Psychiater, Psychologen, Sozialarbeiter, Erzieher, Studenten und viele andere haben sich nach unseren Richtlinien zu (richten-) Großklinik, kleine Kliniken, Heime, alle Krankenhäuser - wir passen auf! - sozialpsychiatrischer Dienst ("wir sind die Fortschrittlichsten, wir setzen Euch den Psychiater ins kommunikationszentrum" ...)

Alle, die es so "gut" mit-uns meinen, können wunderbar reden. -"

Ludger Bruckmann


Ich habe gerade diese Zitate herausgenommen, weil sich hier der Unterschied zwischen Raum und Realität am krassesten zeigt.

In der Zwischenzeit hat der 'Verein zum Schutz vor Psychiatrischer Gewalt e.V.' das Projekt samt Millionenspende der Irren-Offensive entrissen. Dieser Verein wurde zuerst verkauft als ein "Schein"-Verein, der nur aus rein formellen Gründen ins Leben gerufen "mußte". (Übrigens ist daß eine sehr wichtige Erfahrung, die ich aus dieser scheußlichen Geschichte gelernt habe: glaube nie an "schein" Positionen die Gewalt inne haben. MACHT ist MACHT und wird im Notfall auch benützt. Und manchmal auch zu Recht. Aber es ist kein "schein" wenn es mur auf den freiwilligen Verzicht seiner Macht beruht.)

In dem Konzept für das Weglaufhaus des 'Vereins z.S.v.p. Gewalt e.V.' steht:

"Aus den dargestellten Problemkonstellationen und Tätigkeitsbereichen ergibt sich, daß eine Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgruppen sinnvoll ist. Diplompädago-ginnen, Psychologinnen, Sozialarbeiterinnen, . Diplom-Soziologinnen", -

Wir müssen uns hier eine kleine Pause erlauben um wieder etwas Luft schnappen zu können. Und weiter -"sowie nicht speziell im Sozialbereich beruflich qualifizierte, aber aufgrund ihrer Lebenserfahrung für die Arbeit mit Psychiatrie-Betroffenen ..."

Also die Psychiatrie-Betroffenen nur noch als Objekt genannt.

Diese "Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgruppen" erschien dem Verein so "sinnvoll", daß er nicht weniger als "FÜNF" Irren-Offensive-Mitglieder aus dem Verein rausgeschmissen hat, als sie sich dagegen geäußert haben. Ich sagte "nicht weniger" als fünf weil der Verein damals insgesamt ca. siebzehn Mitglieder hatte die fünf mitgezählt! Der Verein hat gleichzeitig die Mitgliedschaft von drei Nicht-Betroffenen von der ordentlichen zu der fördern Mitgliedschaft umgewandelt, d.h. sie haben ihnen ihr Stimmrecht entzogen. Also, neun Mitglieder haben faktisch acht rausgeschmissen!

Sie haben auf dem Protokoll der Mitgliederversammlung ganz frech die Nicht-Betroffene und die Betroffene in zwei voneinander getrennte Gruppen abgefertigt. Noch was, einer von den neun, Peter Lehmann, war gerade an diesem Abend aufgenommen worden, um an der großen Schlacht teilnehmen zu können. In der Satzung des Vereins ist zu lesen:

"Die Mitspracherechte von Menschen, die Insassinnen in psychiatrischen Anstalten waren oder sind (im folgenden Psychiatrie-Betroffene genannt), werden im Verein zum Schutz vor psychiatrischer Gewalt e.V. besonders geschützt.". So ein Hohn!!! Einer von den rausgeschmissenen saß gerade in der Klapse, eine war im Urlaub, einer war bei sich schon eine Zeitlang zu Hause, da es ihm ziemlich mies ging und die letzten zwei sind nicht hingegangen, da die Farce vorauszusehen war. Übrigens, einige Irren-OffensivlerInnen dürften überhaupt nicht in dem Verein eintreten.

Der oben genannte Mensch wirft ein interessantes Problem auf. Einige Leser sind vielleicht ein bißchen verwirrt. Lehmann? Peter? Ist das nicht der Autor des Chemischen Knebeies? Hat er nicht was mit der Irren-Offensive zu tun? In der Tat hat er. Er ist zur Zeit Mitglied und war ein wesentliches Gründungsmitglied des Vereins gewesen. Von den neun die an der großen Schlacht teilgenommen haben, sind nicht weniger als fünf derzeitige (und gegenwärtige) Mitglieder der Irren-Offensive.

Die meisten Affen unter uns bemerken hierin zuerst keinen Verrat. Aus dem zuvor gesagten stehe es in der Irren-Offensive zahlenmäßig fünf zu fünf. Sie brauchen mehr Stimmen bevor sie entscheiden können wer recht hat. Die Absurdität der Demokratie.

A.W.

HOME
Impressum